Warum es erforderlich ist, den Stadtoberen mehr als nur ein bisschen auf die Finger zu schauen ...

Schon Im Jahr 2008 veröffentlichte die FR den Artikel unter dem Titel Radwege auf dem Prüfstand zu einer Auswahl kritischer Punkte im Offenbacher Straßennetz.
https://www.fr.de/rhein-main/radwege-pruefstand-11583492.html

Wir haben mal geprüft, was daraus geworden ist.
Unsere Anmerkungen sind unten in die ursprüngliche Liste der FR von 2008 eingefügt - bitte jeweils die einzelnen Themen anklicken!

Leser der Frankfurter Rundschau benennen die Hauptmängel auf den Offenbacher Radwegen - und die Stadt reagiert darauf.

Leider hat die Stadtverwaltung im Wesentlichen seit einem Jahrzent gar nicht reagiert ...

1) Kurz hinter dem Kaiserleikreisel versperrt ein Entlüftungsschacht auf der Südseite der Berliner Straße die Sicht auf andere Radfahrer, die vom Abstellplatz an der S-Bahn-Station entgegenkommen. Die Sicherheitsabstände seien eingehalten, sagt die Stadt. Unfälle seien nicht bekannt.

Das ist seit Jahren unverändert und bleibt offensichtlich auch nach dem Umbau des Kaiserleikreisels.

2) Bei der Einmündung des Radwegs an der Dornbuschstraße in den Spessartring stört eine Hecke die Sicht auf Gegenverkehr. Die Stadt verspricht, das zu prüfen.

Mitglieder von Radentscheid Offenbach halten die Stelle weiterhin für sehr kritisch, das letzte Jahrzehnt brachte keine Veränderung.

3) Die Bordsteinkanten des Radwegs in der Mitte des August-Bebel-Rings sind teilweise abgefräst worden, aber nach Ansicht des VCD noch zu steil. Die Stadt will sich das noch mal ansehen. Den Weg müssten Radfahrer nicht nutzen. Sie könnten auch auf der Straße fahren.

die vielfältigen kombinierten Fuß- und "Radwege" in der Mitte Offenbacher Alleen sind wohl durchgängig nicht als Wege für Radfahrer*innen geeignet. Häufig sind auch die Straßen rechts und links nicht wirklich geeignet, nach unserer Wahrnehmung hat sich da nichts geändert.

4) Der Fahrradstreifen an der Senefelderstraße endet am Odenwaldring, die Markierung mündet in einen Fußweg mit Raderlaubnis. Das führt zu Konflikten mit Autofahrern, die erwarten, dass der Radler dort weiterfährt. Der Stadt sind keine Unfälle bekannt, für den Fußweg bestehe keine Benutzungspflicht.

diese falsch eingezeichnete Furt besteht nach wie vor unverändert und gehört aus unserer Sicht in die Rubrik "Schikane" -> nur sehr selbstbewusste Radfahrer*innen fahren früh genug so in die Mitte der Straße (die Furt ignorierend), dass sie direkt auf die normale Fahrbahn gelangen; aufgrund der Ampelschaltung wird man nachher von den Autos "geschoben".

6) An der Kreuzung Mühlheimer Straße/Untere Grenzstraße müssen Radfahrer in Richtung Mühlheim an der Ampel lange warten, die Verkehrsinsel ist zu klein. Der Stadt ist das Problem bekannt. Sie könne aber nichts ändern.

Nach mehr als einem Jahrzehnt immer noch unverändert, in unserer Karte bereits angemerkt. Hinhaltetaktik der Stadt. Und erstaunlich, dass solche Gestaltungen "nur" das Radfahren verhindern, aber keine großen Unfälle bekannt sind ...

7) Viel Geduld müssen auch Radfahrer aus Richtung Hessenring aufbringen, wenn sie die Waldstraße an der Ampel überqueren wollen. Die Stadt rät Radfahrern, dort ganz normal mit dem Autoverkehr mitzufahren.

Unverändert, und das Einordnen in die dritte Spur (Vorschlag der Stadt) ist selbst für mutige Radfahrer*innen meist nicht realisierbar.

8) Sturz- und Pannengefahr besteht auf der Friedhofstraße zwischen Querstraße und Bieberer Straße. Dort stören Asphaltstücke, Kopfsteinpflaster und Schienenreste die Fahrt. Die Straße soll laut Stadt ab 2010/2011 erneuert werden. Bei akuter Verkehrsgefährdung sorge die ESO für einen neuen Überzug.

Nach über einem Jahrzehnt keine Änderung. Hinhaltetaktik der Stadt: man nennt mal einen Termin, der nicht zu weit weg klingt (in drei Jahren), der aber soweit weg ist, dass sich dann niemand mehr dran erinnert. Die Sanierung war vermutlich noch nie in einem irgendwie gearteten Plan aufgenommen...

9) An der Kreuzung Karlstraße/Berliner Straße biegen oft Autos illegal links in die Berliner Straße ab. Dabei gefährden sie Radler. Die Verkehrsführung sei eindeutig, heißt es. Die Stadt könne nur begrenzt Verkehrserziehung leisten.

Wohl Unverändert. Interessante Sichtweise der Stadt -> "Verkehrserziehung" ist wohl kaum gefragt, aber verlässliche Verkehrslenkung geht durch geeignete bauliche Einrichtungen, vor allem durch übersichtliche Kreuzungen.

10) Vom Großen Biergrund aus fahren Autos oft noch bei Rot in die Berliner Straße. Der VCD fordert eine Blitzkontrolle. Die Stadt will darüber nachdenken.

Und sie denken wohl noch heute? Der Große Biergrund ist denkbar unattraktiv für Radfahrende - eine brauchbare Achse für den Fahrradverkehr in Richtung Main geht über Waldstraße - Marktplatz - Schloßstraße. Leider gibt unsere Stadtverwaltung diese Strecke nicht offiziell frei. Auch nach Umbau des Markplatzes sollen Radfahrende auf Höhe der Frankfurter Straße absteigen: <<Dem Radverkehr wird am Marktplatz die Möglichkeit gegeben, die bisher nur für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) freigegebene Fahrtrichtung von Süden nach Norden ebenfalls nutzen zu können, dies jedoch nur bis zur Frankfurter Straße. Erst mit der späteren Realisierung der Umweltspur im nördlichen Teil des Marktplatzes (Projekt „Umsetzung des Nahverkehrsplans NVP 2018 – 2022“) kann hier weiter bis zur Berliner Straße gefahren werden.>> (PIO Offenbach 2016-21/DS-I(A)0715)

Ja, wenn man sie alleine machen lässt, treffen unsere Stadtverordneten nämlich ziemlich unsinnige, den Radverkehr behindernde Entscheidungen.

11) Der vom Main kommende Radweg auf dem Mittelstreifen der Kaiserstraße endet an der Berliner Straße abrupt. Die Stadt überlegt, die Busspur auf der Kaiserstraße freizugeben.

siehe oben, diese Mittelwege in den Alleen sind eher vergessene Schätzchen, nicht für zügiges Radfahren geeignet. Natürlich wurde hier im letzten Jahrzehnt keine Busspur freigegeben.

12/13) In der Krafftstraße und der Karlstraße dürfen Autos, obwohl die Straßen eng sind, auf beiden Seiten parken. Radfahrer müssen in die Straßenmitte ausweichen. Dort ist laut Stadt Tempo 30. Deshalb lohne kein Radweg.

die Karlstraße soll wohl 2021(?) tatsächlich zur Fahrradstraße geändert werden. Nach unserer Wahrnehmung hat die fast durchgängige Freigabe des Radfahrens gegen die Straßenrichtung schon ein wenig geholfen, den Fahrradverkehr zu befördern. Das Konzept der Fahrradstraße wird aber nur funktionieren, wenn Autos nicht mehr rechts und links abgestellt werden dürfen.

14) Die Waldstraße hat keinen Radweg. Das Radfahren auf der Straße ist dort aber wegen des dichten Verkehrs sehr gefährlich. Der Stadt ist das Problem bekannt. Es gebe Vorschläge, einen Radweg zwischen Hessenring und Bahnunterführung und am Knoten Bismarckstraße/Waldstraße anzulegen.

Stelle unverändert, Unterführung schon auf unserer Karte angemerkt, wir hatten kürzlich diskutiert, dass ein Radweg auf der Waldstraße (und anderen Achsen) zentrale Forderung wird. Nette Formulierung der Stadt, "es gebe Vorschläge" - leider war man aus diversen Sachzwängen gezwungen, die Vorschläge längerfristig zu ignorieren?

16) Der Radweg an der Sprendlinger Landstraße ist in schlechtem Zustand. Der Asphalt ist beschädigt, der Weg oft zugeparkt. Es gibt laut Stadt den Vorschlag, einen Radstreifen zwischen Klinikum und Bismarckstraße anzulegen. Sie empfiehlt den Buchrainweg als Alternative.

Unverändert! "Es gibt den Vorschlag" scheint eine gerne gewählte Alternativformulierung zu sein für: wir haben leider keine Lust, uns damit zu beschäftigen.

17) Die Bieberer Straße zwischen Friedhofstraße und Berliner Straße hat keinen Radweg. Auf der schmalen Fahrbahn können Busse und Lkw bei Gegenverkehr keinen Radfahrer überholen. Zudem ist die Busspur zwischen Bahnunterführung und Unterer Grenzstraße nicht für Radfahrer freigegeben. Die Stadt verspricht, noch mal mit der OVB wegen der Busfahrer zu sprechen. Im zweiten Bereich will sie die Busspur freigeben.

Natürlich unverändert. Mit der Diskussion über einen "Radschnellweg" von Hanau/Mühlheim müsste das Thema unbedingt angegangen werden. Denn die Trasse im Lämmerspieler Weg ist von Radfahrenden gar nicht legal erreichbar.

18) Zwischen den S-Bahn-Eingängen am Kaiserlei ist ein Radweg, der schlecht überblickbar ist. Ein Leser regt eine Hin- und Rückspur an. Nach Ansicht der Stadt ist die Unterführung breit genug.

Dieser Punkt mit der Unterführung hat sich erledigt, diese gibt es zum Glück nicht mehr. Ob es künftig ein akzeptabler Radweg wird, kann man im Moment noch nicht erkennen.

19/20) In der Senefelderstraße ist zwischen Starkenburgring und Marienstraße die Fahrradspurmarkierung völlig verschwunden. Auch die Markierung an der Buchhügelallee Höhe Theodor-Heuss-Schule ist verblasst. Die Stadt wird die Markierung in der Senefelderstraße nicht erneuern. Die Leute sollten auf der Straße fahren. Die Markierung in der Buchhügelallee werde geprüft.

Senefelderstraße ist durch die "Fahrradstraße" erledigt. Buchhügelallee außerhalb Spessartring ist heute eine Asphaltlöcherwüste.

21) In der Frankfurter Straße wird es zwischen Ludwigstraße und Tulpenhofstraße gefährlich eng. Dort wird es, so die Stadt, nach dem Umbau der Straße einen Fahrradstreifen geben.

Unverändert. Von einem Umbau auf der angegebenen Strecke hat man nichts gehört.

22) Die Industriebahntrasse zeige sich bei Regen als Schlammwüste, schreiben Leser. Die Stadt will den Weg asphaltieren lassen.

Ein Teilbereich ist asphaltiert. Die "wassergebundenen" Strecken sind bei Regen weiterhin unerfreulich.

Überfällig seit 2008!

Warum es erforderlich ist, den Stadtoberen mehr als nur ein bisschen auf die Finger zu schauen ...

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